Fehler passieren. Im Training. Im Spiel. Beim Weltmeister genauso wie bei der U11. Doch wie wir als Trainer damit umgehen, macht den Unterschied.
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#coachingsnack: Nicht jeden Fehler korrigieren
06.07.25 - #coachingsnack, #coaching, #training, #fehlerkultur, #induktives lernen, #wiederholung
Wer jeden Fehler sofort korrigiert, tut selten Gutes. Und wer immer gleich unterbricht, nimmt dem Spiel nicht nur Tempo – sondern auch Lernmomente. Gerade im Kinder- und Jugendbereich sehen wir oft hektisches Coaching: Ein verlorener Ball – Stopp! Ein schlechter Pass – Pause! Und wieder ein Kommentar von außen. Klar, das ist gut gemeint. Aber es kann schnell zu viel werden. Denn: Nicht jeder Fehler ist gleich ein Alarmsignal. Viele Fehler sind einfach Teil des Lernprozesses. Spieler:innen probieren etwas aus, testen Grenzen. Genau das ist wichtig! Lernen braucht Raum. Und Fehler sind dabei keine Feinde – sondern Lehrmeister.
🔁 Der Schlüssel liegt im Wiederholungsmuster.
Wenn sich ein Fehler häuft, also ein Spieler z. B. dreimal hintereinander im gleichen Raum ins Dribbling geht und den Ball verliert – dann lohnt sich die Unterbrechung. Jetzt ist der Moment, wo Korrektur hilft: Nicht, weil’s "falsch" war, sondern weil wir helfen können, die Situation besser zu verstehen. Das nennt man induktives Lernen: Spieler:innen erleben zuerst selbst, was funktioniert – und was nicht. Deine Aufgabe als Coach ist es dann, diese Erfahrungen zu rahmen. Nicht durch ständiges Dazwischenspringen, sondern durch gezieltes Fragen, kurzes Feedback oder durch Spielformen, die genau diese Entscheidung herausfordern.
🎯 Weniger unterbrechen – mehr beobachten.
Wenn du bei jeder Szene coachst, überforderst du nicht nur die Spieler:innen, du verpasst auch die Chance, Muster zu erkennen. Nutze stattdessen die ersten Minuten jeder Übung, um genau hinzusehen: Was machen sie? Wo ist das Problem? Wiederholt es sich? Erst dann greifst du ein – mit einer kurzen Ansage oder einer Mini-Veränderung im Spiel. So bleibt der Spielfluss erhalten und die Spieler:innen haben die Chance, selbst zu reflektieren.
🧠 Fehlerkultur beginnt beim Coach.
Wollen wir mutige, kreative Spieler:innen? Dann dürfen wir keine Angst vor Fehlern vermitteln. Statt jedes Mal zu korrigieren, wenn etwas nicht klappt, gib deinen Spieler:innen das Gefühl: "Gut, dass du’s versucht hast." Und frage: "Was könntest du beim nächsten Mal anders machen?"
Denn am Ende geht es im Fußball – wie im Leben – nicht darum, fehlerfrei zu sein. Sondern darum, aus Fehlern klüger zu werden.
Fazit: Nicht jeder Fehler braucht ein Stopp-Schild. Wiederholende Fehler hingegen schon – aber auch dann wohl dosiert. Beobachte, erkenne Muster, nutze kurze Eingriffe. Und schaffe eine Atmosphäre, in der Fehler Teil des Spiels bleiben dürfen.